Das Erbe der Phaetonen

Das „Erbe der Phaetonen“ ist ein fantastischer Roman von Georgi Martynow
 
Phantastisch im Sinne von „Phantasie“ aber auch fantastisch in seiner aufeinander aufbauenden Logik, dem Stil, der, obwohl man ihm seinen wissenschaftlichen Anspruch anmerkt und der an manchen Stellen etwas pathetisch auf uns Leser wirken könnte, doch rund und spannend verläuft, und nicht zuletzt fantastisch im Gefühl, in der eingestandenen Sehnsucht nach einem Miteinander weltweit, nach Menschlichkeit und Liebe füreinander und für Toleranz – wenn auch Disziplin das oberste Gebot ist – gegenüber den Unzulänglichkeiten, die ein jeder mit sich bringt!
Das Buch ist in zwei Hauptteile gegliedert.
Der erste Teil, „Die Schwester der Erde“, führt uns zur Venus, auf der es für die Weltraum Erforschenden sehr viel Neues und Überraschendes zu entdecken gibt. Natürlich treffen wir Leben auf unserem Schwesterplaneten aber welcher Art diese Begegnungen sind und ob und wie sie enden, sollt Ihr natürlich selbst erlesen.
Es lohnt sich, erfahren wir doch einiges über die Venus und so ganz nebenher auch darüber, wie man sich im Russland der 1960er Jahre den idealen Raumfahrer, Kollegen, ja, den idealen Menschen wohl, vorstellte.

Der zweite Teil, „Das Erbe der Phaetonen“, konfrontiert uns anhand einer uns überlegen entwickelten Spezies damit, dass unsere hoch technisierte Welt noch lange nicht am Ende alles Wissens steht und zeigt sehr prägnant, dass ohne soziales Miteinander der Fortschritt an sich nicht bestehen kann; zu groß ist das Risiko der gegenseitigen Vernichtung, vor allem durch Jene, die über ein höheres techniches Know How verfügen; es sei denn, Letzteres wird von einer ebenso hohen Weiterentwicklung des fürsorglichen und neidfreien Miteinanders begleitet.

„Fast gleichzeitig mit ihrem ersten Aufkommen hatte die Raumfahrt der Erde bereits die engen nationalen Grenzen gesprengt, war sie zu einer Sache der gesamten Menschlichkeit, zu einer Kollektivaufgabe geworden. Und es ist allgemein bekannt, wie stark ein Kollekttiv ist.“
„Schon der Charakter ihrer Arbeit hält aus ihrem Denken den ganzen Kehricht nationaler Gegensätze fern.“
„Heimat ist die Erde!“

Verlag Kultur und Fortschritt Berlin 1964, Original im Russischen,
Deutsch von Traute und Günther Stein
und im zweiten Teil von Dieter Pommerenke
Lizenz-Nr. 3-285/6/64