„Der Hirbel ist der schlimmste von allen, sagten die Kinder im Heim.“ …und weil ihn keiner haben wollte, „war er schon Stammgast in dem Haus am Rande der Stadt.“
Bei der Zangengeburt durch den Arzt verletzt, litt der Hirbel von da an unter Kopfschmerzen.
Seine Großeltern nannten ihn „nicht bei Vernunft“, seine Mutter wollte ihn auch nicht haben und einen Vater gab es nicht.
Natürlich gab es ihn, aber er hatte sich verdünnisiert und wart vom Hirbel niemals gesehen!
Also begann Hirbels Reise von Pflegeeltern zu Pflegeeltern, im Gepäck die immer stärker werdenden Kopf- und Seelenschmerzen und endete schließlich im Heim, wo er von den Kindern, für die dieser Ort nur Übergangsstation war, auch nicht verstanden wurde.
Aber eine hatte den Hirbel tatsächlich besonders gern, das Fräulein Maier, das in dem Heim arbeitete.
Und obwohl der Hirbel sie vor lauter Misstrauen erst überhaupt nicht leiden konnte, stellte sie seine besondere Begabung fest und bemühte sich, ihm kleine Privilegien zu verschaffen.
Würde es mehrere solcher Fräulein Maiers geben, wer weiß?…..
Das Jugendbuch von Peter Härtling befasst sich mit der Geschichte eines neunjährigen, geistig behinderten Jungen und taucht in dessen Welt voller Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit ein. Einfühlsam, wenn auch ohne Sentimentalität und mit sehr viel Empathie und Vorstellungskraft weist er uns auf das Recht eines jeden nach Wärme und Zuneigung hin.
Im Nachwort des Autors, geschrieben für Kinder, gibt es unter anderem die Frage:
„Können solche Kinder wieder gesund werden?“ mit der Antwort: „Nicht oft. Wir alle haben zu wenig Zeit, um uns um sie zu kümmern. Deshalb bleiben sie krank.“ und „Aber das Fräulein Maier hat den Hirbel doch gern gehabt!“ mit der Überlegung: „Wahrscheinlich genügt das nicht. Es müssen mehrere Leute sein, und er muß unter ihnen leben können, normal leben können, dann kann er erst lernen, wie Leben ist.“
Vielleicht ein kleines Büchlein auf dem Weg zu mehr Toleranz und weniger Angst vor dem Besonderen!
ISBN 3-423-07321-7