Das Lazarus Kind

„Das Lazarus Kind“ von Robert Mawson erzählt uns eine Geschichte von Liebe und Verzweiflung,
von Hoffen und Bangen, Schuldgefühlen und dem festen Willen, alles Menschenmögliche zu versuchen, einzusetzen, ungeachtet von Moral und Unmoral und ungeachtet aller ethischen Überlegungen auf verschiedenen Ebenen.

Ein wenig geht es vielleicht doch um Moral und die Rechtfertigung derselben, vielmehr der dahinterstehenden Handlungen, in sehr individuell gefassten Grenzen.
Und das Beleuchten aller möglichen, vom Leser vielleicht aufkommenden Einwände, die Unmoral zu etablieren, beugt vor.

„Es geht nicht darum, Grenzen zu verschieben oder bahnbrechende Pionierleistungen zu vollbringen. Es geht um Menschen, um Familien, um Eltern und ihre Kinder, um Brüder und Schwestern. Und um Liebe,…“ „Um die Liebe der Eltern zu ihrem Kind, das eine Frucht dieser Liebe ist.“

Großes Kino also!
Vielleicht ein wenig pathetisch, auch in der Bemühung, den eventuell keimenden Gedanken der Unmoral aufzufangen und zu entfernen.
Aber immer spannend, immer nachvollziehbar die Emotionen und das Ende lässt keine Wahl:
was hier geschehen ist gut, mit allen Einzelheiten des menschlichen Ge – Wissens,
es muss gut sein, denn diejenigen, die Täter hätten sein können, sind plötzlich Opfer des Geschehens, begeben sich freiwillig hinein und übernehmen Verantwortung bis zur allerletzten Konsequenz.

Ein wirklich fesselndes Buch und lesbar stets mit zur Seite geneigtem, lauschendem Kopf um das,
was es möglicherweise zwischen Himmel und Erde gibt, nicht zu verpassen.

Was mir aufgefallen ist und seitdem in meiner Denke kreist, ohne dass ich begreife, um was es geht und auch die Lektüre konnte mich nicht daraus erlösen, beinhalt der erste Absatz auf dem hinteren Umschlagblatt:
„Ben Heywood fand es nicht gerecht, daß er mit zwölf Jahren den Tod seiner kleinen Schwester aus so großer Nähe mit ansehen sollte. Doch in dem Augenblick, als es geschah, wußte er auch, daß es Teil der Strafe war.“

Wer sollte mit welchem Tod für was gestraft werden?
Ich hoffe, ich habe nichts überlesen und mich damit um zusätzlich spannendes Erleben gebracht auf dieser „unvergeßlichen Reise an die Grenze des Menschseins.“

Bertelsmann Club GmbH, Rheda – Wiedenbrück,
die Originalausgabe erschien 1998 unter den Titel „The Lazarus Child“ bei Transworld Publishers, London
Deutsch von Kristian Lutze

Buch-Nr. 03355 5