Kann man lesen – muss man aber nicht!
Misha Verollet präsentiert uns in seinem Werk „kuriose Geschichten“, die als Buch für meinen Geschmack in zu großer Fülle daher kommen, als einzelne zwischendurch gelesen Geschichten jedoch durchaus witzig und unterhaltsam, ja, mitunter sogar interessant sein können.
Der Stil gefällt mir bei dosiertem Konsum ganz gut, weshalb ich hier ein paar Kostproben zum Besten gebe:
„Die Eigernordwand Südamerikas“ „galt lange Zeit als unbezwingbar….Alle sagten: das ist nicht zu schaffen. Bis einer kam und das nicht wusste. Und es schaffte.“
´Oder die Geschichte vom Baum in der Sahara, der jahrzehnte lang allein überlebte – im Umkreis von 400 km gab es keinen anderen Baum – und ausgerechnet in diesen Baum fährt jemand hinein!` Hallo? Wie blöd kann man eigentlich sein?
Durchaus nicht blöd sondern eher sehr begabt, interessiert und erfindungsreich stellt sich dem Leser der Junge dar, der ohne Finger und Zehen geboren, sich nicht vom Malen und Klavierspielen – unter anderem –abhalten lässt. Hier wird etwas möglich gemacht, was eigentlich nicht möglich ist.
Auch der Prophet, der sich lebendig begraben lässt – was er leider, aber unserem gesamten Wissen entsprechend nicht überlebt – lässt uns den Kopf schütteln und ein wenig schaudern über soviel Selbstüberschätzung – oder haben wir es hier mit einer besonderen Form der Todessehnsucht zu tun?
Und dann gab es noch den Pharao, der sich „buchstäblich an die Macht gefurzt hat“.
Mit der Erwähnung von dem Pinguin, der jedes Jahr 8000 km zurücklegt und seinen ehemaligen Retter regelmäßig besucht, möchte ich meine Aufzählung beenden und das Büchlein demjenigen Leser ans Herz legen, der keinen durchgängigen Lesestoff sucht sondern hie und da, ab und an und zwischendurch gerne ein kleines Bon Mot zu sich nimmt.
Rowohlt Taschenbuch Verlag Februar 2018
ISBN 978 3 499 633027