Wintererde

Inge Notz will nicht weg von zu Hause. Jetzt, wo der Vater im Krieg ist und nicht mehr schlagen kann, wenn ihm gerade danach ist.
Sie ist 10 Jahre alt. Ein Kind, welches als Kind mit seinen Geschwistern und der Mutter leben will.
Die Noten sind gut, die Interessen vielseitig und das Leben auf dem Land voller duftender und flirrender Natur.
Aber das Geld reicht nicht für alle. Die Mägen sind leer und knurren und selbst die einst vielseitigen Ideen und Gedanken fabrizieren meist nur noch ein fantastisches Bild: Essen! Genug für alle.
Voll der Bauch – satt und zufrieden.

Die Mutter schickt Inge zur „Geißlmutter“, damit sie dort als Hütemädchen unterkommt.
Hart ist Arbeit. Die Tränen rinnen oft – aber nur heimlich.
Stolz ist sie , die Inge. Ehrgeizig. Gelehrig. Und niemand sieht ihre Not.
Und niemand will ihre Not sehen!

Obwohl selbst kaum eigenes Bewusstsein über das, was Kindheit heißt, kein Behütetsein, kein geschütztes, geborgenes Kinderleben, schenkt sie ihre mütterliche Wärme voll und ganz Michel, dem ältesten der drei Buben ihrer nächsten Stellung.
Als er bei einem Unfall ums Leben kommt weint sie bitterlich, wie um ihr eigenes Kind.

Und dann verliebt sie sich, die Inge.
Das erste Treffen. Der erste Kuss.
Kein Geld hat sie, die Inge, keine Aussteuer.
Keinen, der eine Mitgift bereithält.
Wird ihre Liebe daran scheitern?

Ein faszinierendes, empörendes und sehr sensibel aufgestelltes Buch.

Danke an Inge Notz, die uns an ihrem Leben teilhaben lässt und danke an Katrin Hummel, die ihr darin zur Seite steht, es zu Papier zu bringen.

Bastei Lübbe AG Köln
ISBN: 978-3-404-60813-3